Das Sammeln heimischer Früchte und Kräuter erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Die Rosen, meist die Hundsrose, liefern uns wahre Powerfrüchte, die jetzt leuchtend rot aus Hecken und Waldrändern schon von weitem sichtbar sind - die Hagebutten. Man darf die Hagebutte durchaus als heimisches Superfood bezeichnen.
Inhalt
Ausrüstung
Wann ernten? Brauchen Hagebutten Frost?
Anwendung und Wirkung der Hagebutte
Hagebutte bei Erkältung
Hagebutte bei Arthrose
Hagebutte für die Schönheit
Hagebutte als Hausmittel
Marmelade aus Hagebutte
Fruchtleder aus Hagebutte
Hagebuttenpulver
1. Steckbrief der Hagebutte
2. Inhaltsstoffe der Hagebutte
Vitamin C
Hervorzuheben ist sicherlich der hohe Gehalt an Vitamin C. Aussagen wie diese hören wir oft, doch wir tun uns schwer, dies in einer Skala einzuordnen. Damit es etwas leichter ist, hab ich für dich die Hagebutte mit anderen Lebensmitteln verglichen.
Diese Werte können natürlich etwas variieren, es hängt stark vom Reifegrad der Früchte ab. Aber es zeigt dir deutlich, dass die Hagebutte eine echte Vitamin-C-Bombe ist. Wenn wir also von einem durchschnittlichem Tagesbedarf bei Erwachsenen von ca. 100 mg Vitamin C ausgehen, wäre der Tagesbedarf mit etwa 10 bis 12 Gramm Fruchtfleisch der Hagebutte gedeckt. Die tatsächliche Aufnahme im Körper (Resorption) ist jedoch nochmal ein anderes Thema. Am besten wird Vitamin C absorbiert, wenn über den Tag verteilt der Körper mehrmals damit versorgt wird. Deshalb sollten wir Vitamin C (Ascorbinsäure) täglich über frisches Obst und Gemüse zu uns nehmen. Es gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen, d. h. es kann kaum vom Körper gespeichert werden. Das heißt auch, dass ein Zuviel an Vitamin C einfach über die Nieren ausgeschieden wird.
Vitamin E
Auch der Vitamin E Gehalt der Hagebutte ist bemerkenswert. In 100 g Frucht sind 4140 µg enthalten. Um den Tagesbedarf an Vitamin E zu decken, müsstest du allerdings gut 300 g Hagebutten täglich essen :). Die Hauptzufuhr von Vitamin E decken wir unter anderem auch mit hochwertigen Speiseölen, Nüssen, etc...
Mineralstoffe
Galaktolipide
Aber nicht nur mit Vitaminen glänzt die Frucht der Wildrose. Sogenannte Galaktolipide verleihen der Hagebutte ihre unterstützende Wirkung bei Arthrose und Gelenkschmerzen. Du fragst dich vielleicht, was Galaktolipide sind. Man spricht hier von sekundären Pflanzenstoffen, welche mit einer entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkung in Verbindung gebracht werden. Sie sind nicht hitzeresistent und kommen vor allem in den Kernen vor. Willst du also von den Galaktolipiden profitieren, solltest du die Hagebutte am besten in Form von Pulver einnehmen. Tee und Marmelade eignet sich logischerweise weniger.
3. Hagebutten richtig ernten
Alle Rosensorten, welche nicht "überzüchtet" sind, bilden Hagebutten - sog. Scheinfrüchte aus. Bei der Ernte dieser Früchte gibt es ein paar Dinge, welche du beachten musst. Neben der Ausrüstung ist vor allem der Erntezeitpunkt ein viel diskutiertes Thema.
Ausrüstung
Wie du bestimmt weißt: Die Hagebutte sticht. Das liegt an den Dornen, mit welchen Rosen ausgestattet sind. Wildrosen noch mehr als Kulturpflanzen. So empfiehlt es sich zur Erntetour Handschuhe mitzubringen. Auch lange Kleidung mit Schutzwirkung an den Armen ist sinnvoll.
Irgendwo müssen die gesammelten Früchte eingepackt werden. Das richtige Sammelbehältnis für Hagebutten ist wie immer ausreichend groß und luftdurchlässig. Ich empfehle große Stofftaschen oder einen Korb. Plastiktüten, Boxen oder ähnliche luftundurchlässige Behälter sind keine Option. Die Pflanzen beginnen zu schwitzen und die Verkeimungs- bzw. Schimmelgefahr steigt.
Hagebuttenfrüchte sitzen oft ziemlich fest am Stiel. Eine Gartenschere kann von Vorteil sein
Wann ernten: Brauchen Hagebutten Frost?
Die Antwort ist definitiv nein! Hagebutten brauchen keinen Frost. Man kann sie ab September und somit getrost auch vor dem ersten Frost sammeln. Man muss sie auch nicht einfrieren. Ob Frost für Hagebutten sinnvoll ist, das ist eine andere Frage. Das hängt nämlich davon ab, wie du die Früchte verwenden willst und was du von dem hergestellten Produkt erwartest.
Geht es dir vor allem um die Wirkstoffe der Hagebutte, solltest du sie auf keinen Fall einfrieren. Minusgrade lassen Inhaltsstoffe verloren gehen!
Willst du ein möglichst süßes Geschmackserlebnis und die Inhaltsstoffe sind für dich zweitrangig, kannst du die Hagebutte ruhig einfrieren oder nach dem Frost sammeln. Durch die Minusgrade wird der Geschmack der Früchte von Natur aus süßer und du brauchst später weniger Zucker!
Auch herzustellende Produkt ist interessant: Durch die Kälte verändert sich die Konsistenz der Hagebutten. Sie werden weich bis hin zu matschig. Das kann vorteilhaft beim Herstellen von Mus oder Marmelade sein, ist aber weniger sinnvoll beim trocknen oder Herstellen von Pulver. Auf folgenden Bildern kannst du die unterschiedliche Konsistenz gut erkennen.
4. Anwendung und Wirkung der Hagebutte
Hagebutte bei Erkältung
Wie bei den Inhaltsstoffen schon erwähnt, hat die Hagebutte einen sehr hohen Vitamin C Gehalt. Dieser wirkt sich auf dein Immunsystem positiv aus. Bist du erkältet, kannst du dir bei der Hagebutte tatkräftige Unterstützung holen. Husten, Schnupfen, Halsschmerzen - kurz grippale Infekte - benötigen entzündungshemmende Stoffe, zu denen Vitamin C gehört. Die perfekt aufeinander abgestimmten Wirkstoffe der natürlichen Frucht unterstützen den Körper bei der Abwehr von Bakterien, Viren oder Pilzen. Das Beste dabei ist, sie schmeckt super lecker und wächst vor der Haustür.
Hagebutte bei Arthrose
Schon früher wusste man, dass man bei Gelenkschmerzen oder Rückenschmerzen Hagebutten essen sollte. Frisches Fruchtmus wurde vielleicht deshalb als Heilnahrung bezeichnet. Heute spricht man oft spezifischer von Arthrose oder Arthritis. Doch was ist der Unterschied?
Bei Arthrose spricht man von Abnutzung der Knorpel, weshalb Gelenke und Knochen irgendwann direkt aneinander reiben und so Schmerzen entstehen. Also eine Verschleißerscheinung. Arthritis ist hingegen eine Entzündung, welche nicht selten als Folge des fehlenden Knorpels und der Reibung entsteht. Wichtig für uns: In beiden Fällen kann die Hagebutte helfen.
Eine Studie zeigt, dass das Pulver der Hagebutte (Rosa canina) erfolgreich gegen Symptome wie Knie- und Hüftgelenksarthrose eingesetzt wird. Es ist nachzulesen, dass die Patienten der Hagebuttengruppe eine Verbesserung verzeichnen konnten. Das Fazit der Studie lautet: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Patienten von einer zusätzlichen Behandlung mit Hagebuttenpulver profitieren könnten. Auch Prof. Dr. med. Sigrun Chrubasik-Hausmann von der Universität Freiburg befasst sich mit dem Thema und geht noch einen Schritt weiter: Sie vergleicht Hagebuttenpulver mit synthetischen Produkten und kommt auf ein sensationelles Ergebnis: Sie fasst ihre Studienergebnisse so zusammen:
In der traditionellen Medizin Europas wurden Zubereitungen aus der Hagebutte bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Hierfür gibt es inzwischen eine rationale Grundlage. Das Wirkspektrum der Hagebutte ist breiter als das synthetischer Entzündungshemmer, denn die Hagebutte hemmt Entzündungsmediatoren und Botenstoffe der Knorpelzerstörung. Ein Teil der antientzündlichen Inhaltsstoffe ist identifiziert.
Hagebutte für die Schönheit
Das Fruchtfleisch und die Kerne der Hagebutte stecken voller wertvoller Öle. So wird aus Hagebutten ein wunderbares Öl gewonnen, welches in der Kosmetik Verwendung findet. Es wird vor allem in Anti-Aging-Produkten angewendet. Warum? Auch Anti-Aging beruht im Grunde auf der Wirkung von Antioxidantien (wie das in der Hagebutte enthaltene Vitamin C). Durch Antioxidantien wird die Zellerneuerung verbessert, die Zellalterung verlangsamt und die Bildung von Kollagen begünstigt. Kurz um: Dein Gewebe wird straffer und deine Haut sieht jünger aus. Weitere Pflanzen mit hohem Gehalt an Antioxidantien sind übrigens der Rotklee, die Schlehe oder die große Brennnessel.
Übrigens kannst du ganz einfach selbst ein Hagebuttenöl ansetzen, in dem du die verarbeiteten Hagebutten - wie oben beschrieben - in einem gutem Öl, z. B. Mandelöl mindestens 4 Wochen ziehen lässt. Dieses ist eine wunderbare Pflege für die Haare, Nägel, Gesicht, Wunden, usw... Du hast dann einen sog. Ölauszug, den du für Salben oder auch pur verwenden kannst.
Hagebutte als Hausmittel
Die Hagebutte, meist als Tee zubereitet, wird auch verwendet:
zur Unterstützung der Nieren, da sie entwässernd wirken kann
bei Frühjahrsmüdigkeit
zur Blutreinigung
als Ausgleich des Blutdruckes
aufgrund der vielen Ballaststoffe bei Verdauungsproblemen
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