Leuchten die Blüten des Johanniskrautes gelb, haben die Sommertage ihren Höhepunkt erreicht.
Es blüht an den längsten Tagen des Jahres um Johanni am 24. Juni. Auch Sonnwendkraut, Wundkraut, Schutzkraut, Elfenblutkraut, Frauen-Bettstroh, Gottesgnadenkraut oder Hartheu wird das Johanniskrautgewächs genannt. In der Johannisnacht (24. Juni) wurde die Lieblingspflanze des Paracelsus für Liebesorakel verwendet. Bei Gewitter soll es Schutz vor Blitzeinschlag geben und Jäger erreichen absolute Treffsicherheit, wenn sie den Lauf mit dem roten Pflanzensaft einreiben. Auch ein Kranz aus Johanniskraut galt laut Überlieferung als Schutz vor dem Teufel.
Inhalt
2.1 Blatt und Blüte
2.2 Wurzel
3.1. Standort
3.2 Johanniskraut erkennen
3.3 Johanniskraut verwechseln
1. Exkurs - Geschichte des Johanniskraut als Heilmittel
Bei den Kelten wird das Sonnwendkraut auch Selago genannt und gilt als das goldene Kraut der Druiden. Erst durch die politische Macht der römischen Kirche wurde der Name in Johanniskraut geändert.
Der lateinische Name wird vom griechischen “hyper eikona” abgeleitet, was übersetzt “derjenige, der die Phantome vertreibt” heißt.
Schon vor der Christianisierung steht das Sonnwendkraut eng mit der Sommersonnenwende am 21. Juni in Verbindung und wurde auch schon seit jeher gefeiert. Die Sonnwendfeuer sollen symbolisch für die Kraft der Sonne stehen. Dabei gab es zahlreiche Riten, wie zum Beispiel über das Feuer springen, um die Seele von allem Dunklen und von Krankheiten zu heilen. Aber auch Pflanzen waren Teil der Rituale. So wurden weitere Sonnwendkräuter (alle leuchtend gelb oder orangerot) in Form von Kränzen oder Sträußen unter anderem an Stalltüren oder den Tieren um den Hals gehängt. Obwohl die Zusammensetzung der Kränze aufgrund lokaler Gegebenheiten unterschiedlich war, so war das Sonnwendkraut immer mit dabei.
In der modernen Medizin wird Johanniskraut bei leichten depressiven Verstimmungen eingesetzt.
2. Signatur der Pflanze
Gelbe Farbe: Keine andere Pflanze hat einen engeren Bezug zur Sonne als das Johanniskraut. Dies verdeutlicht es vor allem durch seine Blütenfarbe, aber auch mit der Ausrichtung der Blüten. An den nach oben ausgerichteten Seitentrieben sind sie wie kleine Trichter der Sonne entgegengestreckt, um möglichst viel von der wärmenden und erhellenden Energie einzufangen. In der Signaturenlehre steht die Sonne für die Herzensenergie, für gute Laune und Wärmeprozesse im Körper.
Durchscheinende Punkte auf den Blättern: Dass Johanniskraut zur Heilung von Wunden und Hautleiden verwendet werden könnte, stammt von den durchscheinenden Punkten auf den Blättern, die als kleine "Wunden" interpretiert wurden.
Wuchsort: Durch den Wuchs an sonnigen Standorten kann das Johanniskraut die Sonnenenergie aufnehmen und diese als sogenannte Lichtpflanze auch speichern, um sie bei Bedarf als Heilkraft wieder abzugeben.
weitere Signaturen sind: die rote Farbe, der harte Stängel, die Zeit der Blüte, die Ausrichtung der Blüten (Drehung)
3. Pflanzenportrait: Johanniskraut
3.1. Standort
Das im gesamten europäischen Raum, sowie in Westasien vorkommende Johanniskraut bevorzugt magere Böden in sonniger bis halbschattiger Lage.
3.2 Johanniskraut erkennen
Wie kannst du das Johanniskraut erkennen?
Blüten:
Die gelben Blüten befinden sich am Ende der oberen Ästen und bilden einen trugdoldigen Blütenstand. Die lanzettenartigen Kelchblätter sind mit zahlreichen Drüsen besetzt, aus denen das rote Öl kommt.
Die Blütezeit reicht von Mai bis September, je nach Lage und Witterung. Zu medizinischen Zwecken werden die Blüten um den 21. Juni verwendet, da hier die Heilwirkung am größten sein soll. Laut den keltischen Bräuchen wird es zum achten Vollmond des Jahres geerntet.
Blätter:
Die gegenständigen Blätter sind von elliptisch-eiförmig bis breit-eiförmig, länglich und ungestielt. Die Blätter enthalten sogenannte Ölbehälter, durch die das Blatt durchsichtig punktiert ist
Stängel:
Die aufrechten Stängel sind zweikantig und ästig im oberen Teil
Wurzel
Die Wurzel ist stark verzweigt, spindelförmig und reicht bis zu 50 cm tief in den Boden. Ihre sogenannten Wurzelkriechsprossen können bis zu einen Meter lang werden und dienen zur Verbreitung der Pflanze
3.3 Johanniskraut verwechseln
Häufig kommt es zu Verwechslungen ist mit anderen Johanniskrautarten. Erkennungsmerkmale sind der zweikantige Stängel, der in der Botanik sehr selten vorkommt und die Blätter, die, wenn sie gegen das Licht gehalten werden, wie durchlöchert aussehen. Beim Verreiben der gelben Kelchblätter zwischen den Fingern verfärben sich diese rot.
Auch mit dem Jakobskreuzkraut oder auch Jakobsgreiskraut könnte eine Verwechslung stattfinden.
4. Inhaltsstoffe des Johanniskrautes
Hauptwirkstoff ist das Hypericin
ätherische Öle
Flavonoide
Gerbstoffe
Rutin
Quercitin
roter Farbstoff, der für die Lichtempfindlichkeit der Hautzellen verantwortlich ist
5. Johanniskraut - Richtiges Ernten
Was kann man vom Johanniskraut ernten?
Zur Verwendung kommt das obere blühende Drittel, sowie die Blüten für Ölauszüge
Wann soll man Johanniskraut ernten?
Geerntet wird das blühende Kraut im Sommer
6. Johanniskraut - Verwendung, Anwendung und Wirkung, Nebenwirkungen und Kontraindikationen.
Hausapotheke
Wirkungen:
beruhigend
nervenstärkend
schmerzlindernd
entzündungshemmend
blutverbessernd
Anwendungen:
Öl: Einreibung mit Johanniskrautrotöl bei Sonnenbrand oder leichten Verbrennungen; als Auflage bei Gelenksentzündungen, Ischiasschmerzen, Blasenkrämpfen oder Blasenentzündung
Tee und Tinktur: bei Nervosität, Melancholie, leichten Depressionen, Unruhe, Angst und Liebeskummer
Salbe: eine Salbe aus Johanniskrautblüten kann bei Muskel- und Gelenkschmerzen Linderung verschaffen
Johanniskrautrotöl selbst herstellen:
Frisch gesammelte, trockene Johanniskrautblüten anquetschen und in ein weithalsiges Glas deiner gewünschten Größe geben. Mit hochwertigen Olivenöl auffüllen, bis die Blüten zu schwimmen beginnen.
Wichtig ist, dass die Blüten trocken und vollständig von Öl umgeben sind, da es sonst zu Schimmelbildung kommen kann.
Das abgedeckte Glas mit der Blüten-Öl-Mischung an einen warmen und sonnigen Ort für etwa 6-8 Wochen ziehen lassen und täglich schwenken.
Sobald sich das Öl dunkelrot verfärbt hat, abseihen, gut abtropfen lassen und in kleine dunkle Flaschen füllen. Diese kühl und dunkel lagern. Haltbarkeit bis 1 Jahr.
Räuchern:
Die Blüten, sowie das blühende Kraut mit ihrem blumigen Duft, wird meist in Mischungen verwendet. Vor allem zur Stimmungsaufhellung, Aufmunterung, Beruhigung, zum Schutz und zur atmosphärischen Reinigung ist es eine wertvolle Räucherpflanze.
Kosmetik:
Haare färben mit getrockneten Johanniskrautblättern
Etwa eine Handvoll getrocknete Johanniskrautblätter pulverisieren und mit ausreichend heißem Wasser zu einer Paste verrühren. Diese Paste wird in das Haar gerieben und für 30 Minuten belassen. Anschließend mit warmen Wasser, das einen Schuss Zitronensaft enthält, spülen. Das ungefärbte Haar bekommt eine intensivere Farbe mit leichten Rotstich. Nicht bei gefärbten Haar verwenden.
Eine extra Portion Pflege erhalten strapazierte Haare, wenn in die Haarspitzen etwas Rotöl geknetet wird.
Kontraindikationen:
Schwangerschaft und Stillzeit
Nebenwirkungen:
Photosensibilität: Sonnenbestrahlung in Kombination mit Johanniskraut kann zu schweren Hautreaktionen führen, wie Jucken, stärkeren Sonnenbrand bis hin zur Blasenbildung.
Interaktionen mit Kontrazeptiva, Antidepressiva, Antikoagulantien, Zytostatika, Anti-HIV-Medikamente und Immunsuppressiva sind möglich, deshalb bei Medikamenteneinahme immer Arzt oder Apotheker konsultieren.
Serotonin-Syndrom: durch die Interaktion von Johanniskrautextrakten und Serotoninwiederaufnahmehemmern können folgende Nebenwirkungen auftreten: Tremor, Übelkeit, Kopfschmerzen, Unruhe, Schwitzen, Myalgien, Verlangsamung und Verwirrtheit
Kommision E:
Innerlich: psychovegetative Störungen, depressive Verstimmungszustände, Angst und/oder nervöse Unruhe. Ölige Zubereitungen bei dyspeptischen Beschwerden.
Äußerlich: Ölige Zubereitungen zur Nachbehandlung von scharfen und stumpfen Verletzungen, Myalgien und Verbrennungen 1. Grades (Wichtl-Teedrogen und Phytopharmaka)
7. Tipp von der Heilpraktikerin
Johanniskraut gegen Winterblues
Die Fähigkeit des Johanniskrautes "Licht" ins Gemüt zu bringen, macht es zu einer wertvollen Pflanze, die beim sogenannten "Winterblues" verwendet werden kann. Als Tee oder Tinktur eingenommen, kann es vor allem an langen dunklen Tagen im Winter zur Stimmungsaufhellung beitragen.
Aber auch als Räucherung bei Unruhe, Angstzuständen, leichter Depressionen oder trüber Stimmung kann Johanniskraut "Licht ins Dunkel" bringen.
Da Johanniskraut auch eines der Pflanzen ist, das bei Liebeskummer und Einsamkeit eingesetzt werden kann, ist es gerade heute eine wertvolle Pflanze für ältere Menschen, die allein und einsam sind, egal ob in einem Pflegeheim oder Zuhause. Da aber viele betagte Menschen Medikamente haben, die es verbieten Johanniskraut oral einzunehmen, ist neben der Räucherung auch das Kräuterkissen mit Johanniskraut eine gute Alternative. Es kann auch zusätzlich mit Lavendel, Rose, Baldrian, Kamille, Hopfen, Thymian oder Heublumen (je nach gewünschter Wirkung und Verträglichkeit) befüllt werden. Am besten eignet sich ein Baumwoll- oder Leinenkissen mit Reißverschluss, damit die Kräuter leicht ausgetauscht werden können.
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