Schlehen Immunsaft - dein Boost fĂŒr die kalte Jahreszeit
- Gertraud FuĂeder
- 23. Sept. 2022
- 5 Min. Lesezeit

SCHLEHEN!!! Jetzt im Herbst leuchten die blauen Beeren ĂŒberall in den Hecken. Sie verfĂŒhren direkt dazu, dass man sie einfach pflĂŒckt und in den Mund steckt. Doch hast du schon einmal eine rohe Schlehe gegessen? Wenn ja, weiĂt du wahrscheinlich, wie es sich anfĂŒhlt, wenn es einem im wahrsten Sinne des Wortes das Gesicht verzieht. Verantwortlich dafĂŒr ist die adstringierende (zusammenziehende) Wirkung der in der Schlehe enthaltenen Gerbstoffe. Dennoch - bzw. gerade deswegen - sollten wir die Schlehen regelmĂ€Ăig auf unseren Speiseplan setzen. Gerbstoffe sind nĂ€mlich fĂŒr unseren Körper sehr wertvoll. Des weiteren trumpft die Schlehe mit vielen hilfreichen Inhaltsstoffen auf, weshalb die FrĂŒchte des Schwarzdorns oder auch Schlehdorns seit Jahrtausenden als Nahrungs- und Heilmittel eingesetzt werden. Doch wie soll man nun die Schlehen zu sich nehmen? SchlieĂlich ist es nicht gerade angenehm, tĂ€glich das Gesicht verziehen zu mĂŒssenđ
"Schlehensaft ist meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, von dem lokalen Superfood zu profitieren und durch tÀgliche Einnahme sein Immunsystem langfristig zu stÀrken!"
PS: das Rezept habe ich auch als Videoanleitung zusammengefasst.
Inhalt
1. Was du dazu brauchst
GrundsĂ€tzlich brauchst du zur Herstellung des Schlehensaftes nicht viel. Die korrekte Herstellung dauert zwar ein paar Tage, aber die benötigte AusrĂŒstung gehört zu den KĂŒchenbasics.
AusrĂŒstung:
Einen groĂen Kochtopf (Platz fĂŒr 1kg Schlehen und 1,5 Liter Wasser)
Ein groĂes KĂŒchensieb
Einen zweiten Kochtopf: hier reicht mittlere GröĂe (Platz fĂŒr ca. 2 Liter Saft)
Einen Kochlöffel zum RĂŒhren
Nun zu den Zutaten fĂŒr den Schlehen-Immunsaft. Im ersten Teil gebe ich dir die Zutaten fĂŒr das Basisrezept. Da der Saft natĂŒrlich je nach Geschmack individuell abgewandelt werden kann, gebe ich dir unter "Optionales" noch ein paar Ideen, wie du den Saft individualisieren kannst.
FĂŒr das Basisrezept:
1kg Schlehen
1,5l Wasser
Optionales:
Zucker (100g pro 1kg Schlehen). Die Zuckerart ist egal. GrundsĂ€tzlich bin ich kein Fan von Zucker, aber hier ist er auf meiner Empfehlungsliste. Warum? Zucker konserviert und wirkt dem bitteren Geschmack der Schlehen etwas entgegen. Vor allem sinnvoll, wenn der Saft auch fĂŒr Kinder oder SchleckermĂ€ulchen gedacht ist. Wem der bittere und sĂ€uerliche Geschmack der Schlehen nichts macht, der kann natĂŒrlich auch die "gesunde" Variante fĂŒr sich wĂ€hlen.
Zimtstange
Zitrone, Orange
Honig

2. Zubereitung des Schlehensaftes
Nun zur Zubereitung. Wie bereits erwÀhnt fordert die Herstellung von Schlehensaft etwas Zeit. Warum erfÀhrst du nun:
FrĂŒchte sammeln
Optional: FrĂŒchte waschen. Warum Optional? FrĂŒchte, die ich sofort verwende, wasche ich nur, wenn sie auch wirklich dreckig sind. Andernfalls lasse ich das wertvolle "Leben" auf der OberflĂ€che der Haut bestehen. Dieses ist nĂ€mlich auch genau das, was unser Mikrobiom bzw. unsere Darmflora lieben. Wenn ich FrĂŒchte fĂŒr Vorrat verarbeite, wie hier z. B. Schlehensaft in gröĂerer Menge, wasche ich das Obst, damit das Konservieren auch klappt.
Optional: FrĂŒchte einfrieren. Warum optional? > siehe Abschnitt "Brauchen Schlehen Frost?"
Schlehen in den groĂen Topf geben und Wasser aufkochen. Das kochende Wasser ĂŒber die Schlehen gieĂen.
24h warten. Die Schlehen werden im Wasser quasi "ausgezogen". Die Schlehen musst du wĂ€hrend dieser Zeit nicht rĂŒhren oder ausdrĂŒcken.
Nach den 24h seihst du die FrĂŒchte ab und fĂ€ngst den Saft in dem kleineren Topf auf. Diesen Saft kochst du nun auf und gieĂt ihn wieder ĂŒber die bereits verwendeten Schlehen. Nun heiĂt es wieder 24h warten.
Den ganzen Vorgang wiederholst du nun 3-5 mal. Je mehr Runden du drehst, desto dunkler wird der Saft und desto mehr Inhaltsstoffe werden aus den Schlehen ausgezogen.
Nachdem du die Schlehen das letzte Mal aufgekocht hast, gibst du deine optional gewĂ€hlten Zutaten hinzu. Du rĂŒhrst den Zucker oder Honig unter, bis er sich komplett aufgelöst hat, oder gibst fĂŒr den Geschmack etwas Zitrone, Zimt oder Orange bei.
Nun fĂŒllst du den heiĂen Saft in eine sterile Flasche ab. Bei kĂŒhler und dunkler Lagerung hĂ€lt der Saft sich mehrere Monate bzw. mehrere Jahre. Wenn du die zuckerfreie Variante wĂ€hlst, kann der Saft etwas frĂŒher verderben.
Im Folgenden habe ich noch ein Video fĂŒr euch mit der Detailanleitung:
3. Warum ist die Schlehe so wertvoll?
Schlehen sind echte Booster - vor allem sind sie bis in den spĂ€ten Herbst frisch verfĂŒgbar, was sie ebenfalls besonders
macht. Wieder einmal ist es eine Pflanze, die in Massen direkt vor unserer Nase wÀchst, welche mit eindrucksvollen Inhaltsstoffen glÀnzt. Vor allem sind folgende hervorzuheben:
Bitterstoffe
Gerbstoffe
Vitamin C
Mineralien wie Eisen, Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium
Anthocyane (sekundÀre Pflanzenstoffe, welche die tiefblaue Farbe geben)
Aufgrund der wertvollen Inhaltsstoffe können uns Schlehen bei vielen tĂ€glichen Herausforderungen unterstĂŒtzen. Mir bekannte Anwendungen sind folgende:

Wie du vielleicht bereits weiĂt sind Vitamin C und Anthocyane mitunter die bekanntesten Antioxidantien, welche bekanntlich deinem Immunsystem unter anderem im Kampf gegen Viren und Bakterien helfen, dein Herz stĂ€rken, aber auch deine Haut ganz einfach jĂŒnger aussehen lassen. Was genau antioxidativ bedeutet und wobei dich Antioxidantien unterstĂŒtzen, habe ich im Artikel zum Rotklee beschrieben. ZusĂ€tzlich sind Bitterstoffe gut fĂŒr unseren Magen und die Verdauung, da sie z.B. die Produktion von MagensĂ€ften anregen. Ihr seht: Die Schlehe ist nicht nur schön anzusehen sondern auch an echter Allrounder in der Hausapotheke.
4. Brauchen Schlehen Frost?
Ăberall liest man, dass die Schlehen erst nach dem ersten Frost zu ernten seien. Doch warum ist das so? Schlehen haben einen extrem hohen Gehalt an Bitterstoffen und Gerbstoffen. FĂŒr unseren Organismus wie oben beschrieben eigentlich sehr wertvoll, doch in hohen Mengen können diese Stoffe Unbehagen und eventuell Magenverstimmungen auslösen. ZusĂ€tzlich ist sowohl unser Verdauungstrakt als auch unser Geschmackssinn aufgrund des westlichen ErnĂ€hrungsstil ganz einfach nicht mehr an diese Stoffe gewöhnt.
Nun zurĂŒck zum Frost: Sind die FrĂŒchte einmal durchgefroren, werden ihre ZellwĂ€nde durchlĂ€ssiger und die StĂ€rke wird in Zucker umgewandelt. Zudem sinkt der Gerbstoffgehalt. Das hat zur Folge, dass die FrĂŒchte milder schmecken. Deshalb wartet man ab, bis die Natur das schonend durch die ersten Nachtfröste erledigt.
Fazit: Die Schlehen können auch ohne vorherigen Frost verwendet werden! Sie schmecken dann einfach etwas bitterer, haben aber auch noch mehr Inhaltsstoffe. Jeder muss aber fĂŒr sich herausfinden, ob er "ungefrorene" Schlehen vertrĂ€gt, welche Menge gut ist und ob sie ihm schmecken. Es soll ja auch keine Qual sein, jeden Morgen den Saft zu trinken đ
PS: Mehr zur Schlehe erfÀhrst du im separaten Artikel zur Schlehe.
5. Zucker zugeben: ja oder nein
GrundsĂ€tzlich bin ich kein Fan von Zucker, egal in welcher AusfĂŒhrung. Ab und zu bringt er aber einige Vorteile mit sich:
Zucker konserviert: Durch seine hygroskopische, das heiĂt wasserbindende Wirkung, konserviert Zucker auf natĂŒrliche Art und Weise. Den Mikroorganismen wird das lebenswichtige Wasser entzogen, weshalb sie sich nicht verbreiten können. Bakterien etc.. haben so keine Chance.
Zucker sĂŒĂt: Vor allem bei extrem bitteren oder sauren FrĂŒchten - wie z.B. die Schlehe - macht es Sinn zusĂ€tzlich zu sĂŒĂen.
Am Ende des Tages muss jeder selbst entscheiden, ober er Zucker verwenden will oder nicht. Geht es einem lediglich um den sĂŒĂen Geschmack, kann man gut auf gesĂŒndere Alternativen zurĂŒckgreifen oder einfach reduzieren. Bitter und sauer sind so und so sehr gesunde Geschmacksrichtungen, welche in unserer westlichen ErnĂ€hrung zu wenig vorkommen đ Geht es um die Konservierung, kommt man oft nicht an der Verwendung von Zucker vorbei.
In diesem Sinne, viel SpaĂ beim Herstellen deines Schlehen-Immunsafts! Ăber Feedback und Erfahrungsberichte freue ich mich natĂŒrlich sehr. đ
Beste GrĂŒĂe Gertraud
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