Der Beifuß ist eine der ganz Großen Heilpflanzen und zählt zu den ältesten Ritualpflanzen der Menschheit. Heilige Pflanze, Frauenkraut, Pilgerkraut, Wotansgerte, Mugwurz, Schutzpflanze oder heimisches “Schamanenkraut” sind weitere Namen, die der Beifuß erhalten hat. Er begleitet uns durchs ganze Leben. Nicht nur von der Geburt, sondern in jeder Lebensphase bis hin zum Tod findet Artemisia vulgaris, wie sie botanisch genannt wird, ihren Einsatz.
Inhalt
1. Exkurs - Geschichte des Beifuß
2. Signatur der Pflanze
2.1 Blatt und Blüte
2.2 Wurzel
3. Pflanzenportrait: Beifuß
3.1. Standort
3.2 Beifuß erkennen
3.3 Beifuß verwechseln
3.4. Verwandtschaft des Beifuß
4. Inhaltsstoffe des Beifuß
5. Beifuß - richtiges Ernten
6. Beifuß - Verwendung, Anwendung und Wirkung, Nebenwirkungen und Kontraindikationen
7. Tipp von der Heilpraktikerin
1. Exkurs - Geschichte des Beifuß als Heilpflanze
Zahlreiche Sagen, Märchen und Mythen erzählen von der Verwendung des Beifußes.
Bei Steinzeitfunden wurde schon in den Grabstätten der Neandertaler blühender Beifuß gefunden. Für viele Völker galt Artemisia als Übergangspflanze in die “andere Welt”. Beifußarten wurden nicht nur von den indigenen Ureinwohnern Nordamerikas, sondern auch vom Irak bis hin zu den griechischen und ägyptischen Göttern eingesetzt. Der botanische Name "Artemisia" leitet sich von der griechischen Göttin Artemis ab, die als Jägerin, Beschützerin der Frauen und Mondgöttin galt.
Als Pilgerkraut machte sich Beifuß seinen Namen, da ihn Pilger in ihre Schuhe legten, damit ihre Füße vom langen Fußmarsch geschont wurden.
Dem germanischen Gott Wotan wurde die Wotangerte, eine Beifußgerte, geweiht, die heute als Martinsgerte dem Gänsebraten hinzugefügt wird. Um fette Speisen wie den Gänsebraten bekömmlicher zu machen, wird dieser traditionell mit Beifuß gewürzt.
Beifuß wirkt abortiv, weshalb er in der Schwangerschaft nicht verwendet werden darf. Allerdings machte man sich diese Wirkung bei der Geburt zu nutze, da diese durch den Beifuß beschleunigt werden kann.
Noch heute wird Beifuß in Form von Moxa-Zigarren unter anderem in der Schwangerschaft, bei Kopf- oder Rückenschmerzen eingesetzt.
Artemisia soll vor Krankheit und Unheil schützen und ist eine wichtige Pflanze im Trauerprozess.
Er deutet auch auf Standorte mit starker Strahlung hin.
2. Signatur der Pflanze
Die weiß-schimmernden Blätter stehen in Beziehung zum Mond.
Robuste Stängel und schwertförmige Blätter lassen auf eine Steigerung der Widerstandskraft hindeuten.
Beifuß galt als wichtiges Sommer-Sonnwendkraut (Zuordnung der Sonne), man trug den sogenannten "Lendengürtel", der oft aus Beifuß gebunden war, beim Sprung über's Feuer.
Weitere planetarische Zuordnungen: Sonne, Merkur, Mars (Universalkraut)
3. Pflanzenportrait: Beifuß
3.1. Standort
Der Beifuß (Artemisia vulgaris) ist eine weit verbreitete Pflanze, die in Europa, Asien und Nordamerika heimisch ist. Er wächst an unterschiedlichen Standorten, wie zum Beispiel Wiesen, Wegrändern und Ruderalplätzen.
3.2 Beifuß erkennen
Wie kannst du Beifuß erkennen?
Blüten: kleine, gelbliche bis rotbraune Röhrenblüten in rispenförmiger Anordnung
Blätter: sie sind wechselständig, fiederspaltig, 2 bis 5 cm lang, oberseits grün und unbehaart, unterseits weißfilzig
Stängel: die aufrechte, bis zu 2 m hohe Staude hat einen kantigen Stängel, der häufig rot überlaufen und im oberen Bereich verzweigt ist. Die Triebe sind unter verholzend.
Wurzeln: die faserige, holzige Wurzel bildet zahlreiche Ausläufer; sie treiben jährlich wieder aus
3.3 Beifuß verwechseln
Verwechslung ist mit anderen Artemisia-Arten wie Wermut oder Eberraute, sowie mit dem tödlich giftigen Eisenhut aus der Familie der Hahnenfußgewächse möglich
3.4 Verwandtschaft Beifuß
Zur Familie der Artemisia gehören unter anderem:
Wermut (Artemisia absinthium)
Eberraute (Artemisia abrotanum)
4. Inhaltsstoffe Beifuß
Inhaltsstoffe Kraut
Bitterstoffe
ätherische Öle
Inulin
Flavonoide (Quercetin)
Sesquiterpenlactone (Vulgarin)
Cumarine
Vitamine A, B, C
Gerbstoffe
Thujon
5. Beifuß - Richtiges Ernten
Was kann man von den Beifuß ernten?
Es können die Blätter und Wurzeln geerntet werden.
Wann soll man Beifuß ernten?
Blätter: Vor der Blüte in der Regel im Juni und Juli
Wurzel: Im Herbst
6. Beifuß - Verwendung, Anwendung und Wirkung, Nebenwirkungen und Kontraindikationen.
Hausapotheke
Wirkungen:
antiviral
antibakteriell
fungizid
blutungsstillend
trocknend
spasmolytisch
verdauungsfördernd
galletreibend
harntreibend
anthelmintisch
beruhigend
Anwendungen:
Appetitlosigkeit
Gastritis
Verdauungsstörungen
Magen-Darmbeschwerden die mit stinkenden Durchfall einhergehen
Blähungen
verspätete Menstruation
Frauenleiden
bei rezidivierenden, chronischen Infekten
parasitärer Wurmbefall
Unruhe, Stress, Nervosität
Räuchern:
Bei emotionalen Spannungen, Streit oder erhitzten Gemütern kann eine Räucherung mit Beifuß die Spannung reduzieren. Vor allem bei erhärteten, unterdrückten Gefühlen können Räucherungen die Energie ins fließen bringen und die Vitalität steigern.
Außerdem zählt Beifuß zu den sehr reinigenden Kräutern, wird gerne zur energetischen Reinigung verwendet.
Kulinarik
Das getrocknete, gerebelte Kraut lässt fette Braten bekömmlicher werden. Verantwortlich dafür sind die verdauungsfördernden Eigenschaften, vor allem die Anregung der Gallensaftproduktion. Die Gallensäuren spalten Fette auf und sorgen zusammen mit den Säften der Bauchspeicheldrüse, dass Fette richtig verdaut werden können.
Gewürzmischung mit Beifuß:
2 TL getrocknetes Beifußkraut
2 TL getrockneten Rosmarin
1 TL getrockneten Thymian
1 TL getrockneter Dost (Origanum vulgare)
1 TL getrocknetes Bohnenkraut
Alle Zutaten vermischen und in ein dichtes Schraubglas füllen. Dunkel aufbewahren.
Diese aromatische Mischung kann vielseitig verwendet werden und lässt fette Speisen bekömmlicher werden.
Haushalt:
Ein Strauß mit Beifuß am Fenster ist eine einfache und natürliche Möglichkeit, Fliegen und Mücken fern zu halten. Diese mögen nämlich den Duft des Beifuß nicht. Hinzu kommt, dass der Beifuß Spannungen lösen kann und somit zu entspannter Atmosphäre beiträgt.
Kontraindikationen:
Allergien gegen Beifuß- und Korbblütlergewächse. Aufgrund von abortiver Wirkung nicht während der Schwangerschaft anwenden. Auch in der Stillzeit sollte auf Beifuß verzichtet werden, da er die Muttermilch bitter werden lässt.
Nebenwirkungen:
Der Beifuß kann bei empfindlichen Personen Hautreizungen verursachen. Daher sollte man beim Sammeln und Verarbeiten der Pflanze Handschuhe tragen.
7. Tipp von der Heilpraktikerin
Beifuß gilt nicht nur als sogenannte Universalentgiftungspflanze, sie ist auch eine wichtige Heilpflanze für Frauen. Ausbleibende Regelblutung, lange Einnahme der Antibabypille, Einleitung der Geburt oder die Moxa-Therapie sind traditionelle Anwendungen. Wichtig dabei ist, dass die Behandlung in die Hände erfahrener Therapeuten gehört.
Wie auch bei anderen “Entgiftugngspflanzen”, ist es auch beim Beifuß wichtig, den Körper richtig auf die Entgiftungsmaßnahmen vorzubereiten.
Als Gewürz oder Tee, sofern keine Kontraindikationen vorliegen, lässt sich der Beifuss sehr gut in der Küche integrieren, unter anderem, um die Verdauung zu unterstützen.
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