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Giftpflanzen - Erkennen kann Leben retten


Eisenhut, Tollkirsche, Eibe, Herbstzeitlose, gefleckter Schierling - alles tödlich giftige Pflanzen
Tödliche Giftpflanzen in heimischen Wäldern und Wiesen

Zusammenfassung

Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, das ein Ding kein Gift ist. Paracelsus

Giftpflanzen haben schon seit jeher eine magische, mythische und faszinierende Wirkung auf den Menschen. Was früher aus Verzweiflung oder zur Erforschung bei unheilbaren Krankheiten experimentiert wurde, ist in der heutigen Zeit nicht mehr vorstellbar. Und doch haben auf diese Weise und durch langjährige Forschung und Entwicklung, zahlreiche moderne Medikamente den Weg in die Medizin gefunden,

Leider kommt es aber immer wieder zu Vergiftungen mit Todesfällen.

Aus diesem Grund möchte ich euch in diesem Blog Giftpflanzen vorstellen, um auf die Gefahren bei Verwechslung oder unvorsichtiger Anwendung hinzuweisen. Natürlich gibt es auch faszinierende Geschichten, Bräuche und Mythen um die Gift- oder "Hexenpflanzen"

Auch wenn es in frühen Zeiten zu kuriosen und leider meist tödlichen Anwendungen kam, finden einige dieser Pflanzen in zahlreichen Medikamenten und der Homöopathie ihren Einsatz.

Aufgrund der tödlichen Wirkungen möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass die nachfolgenden Giftpflanzen nicht zur Einnahme oder Verwendung jeglicher Art geeignet sind, da sie in kleinsten Dosen tödlich giftig sind.

Die Anwendung von homöopathischen Mitteln soll aufgrund ihrer Komplexität und Wirkungsweise nur von ausgebildeten Homöopathen verordnet werden.

 

Inhalt

1. Blauer und gelber Eisenhut
2. Tollkirsche
3. Eibe
4. Herbstzeitlose
5. Schierling

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1. Blauer Eisenhut (Aconitum napellus) und gelber Eisenhut


blauer Eisenhut erkennen an Blüte und Blatt
Blauer Eisenhut - Aconitum napellus

Weitere Namen: Wolfstod, Giftkraut, Sturmhut, Helm des Jupiter


Der blaue Eisenhut ist die giftigste Pflanze Europas und wurde trotzdem schon zu Zeiten der Kelten, Römern und Griechischen Göttern als Heil-, Zauber- und Hexenpflanze eingesetzt. Leider immer mit tödlichem Ausgang.

Beim Eisenhut sind alle Pflanzenteile hochgiftig. Da die Wirkstoffaufnahme auch über die Haut stattfindet, muss Hautkontakt auf jeden Fall vermieden werden.

Sein natürliches Vorkommen ist überwiegend in Gebirgsregionen. Feuchtgebieten und Mooren Europas, Asiens und Nordamerikas. Aber auch als Kulturpflanze in heimischen Gärten ist er zu finden. Wegen seiner Giftigkeit ist es besonders wichtig, daß Kinder keinen Zugang zur Pflanze haben. Denn ein gepflückter Strauß kann schon tödlich sein. Für Eisenhut gibt es kein Gegengift!

Wie sehen Vergiftungen mit Eisenhut aus?

Bei oraler Aufnahme kommt es erst zu Brennen und Prickeln im Mund, gefolgt von Taubheit und Zungenlähmung. Nach kurzer Zeit sind Kribbeln und Ameisenlaufen in den Extremitäten zu spüren, gefolgt von Kältegefühl (man spricht von “Eiswasser in Adern”) und Untertemperatur. Zum Schluss sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Harnflut, sowie Schwindel, Ohrensausen und Grünsehen möglich, bevor es zur tödlichen Herz- oder Atemnot kommt. Häufig tritt der Tod bei vollem Bewusstsein ein. Die Dauer vom Wirkstoffeintritt bis zum Tod kann unter einer Stunde dauern.


Kurioses:

Der Arzt und Botaniker Matthioli (1501 bis 1577) empfahl als Gegenmittel eine Feldmaus, die an Aconitwurzel genagt und gefressen hat.


Homöopathie:

Hochakute Entzündungen, Fieber mit Schüttelfrost, Panikzustände, Angst, ...



Eisenhut in Gärten nur mit Handschuhe berühren
die Form der Blüten erinnert an einen Helm; wird gerne von Insekten aufgesucht

gelber Eisenhut während der Blüte
gelber Eisenhut - ebenfalls tödlich giftig

2. Tollkirsche (Atropa belladonna)


schwarze Früchte der Tollkirschen können mit Kirschen verwechselt werden
Tollkirsche - Atropa belladonna

Die Tollkirsche zählt zu den giftigsten Pflanzen in Mitteleuropa. Der lateinische Name Atropa war der griechischen Göttin Atropos gewidmet, welche für das Durchschneiden des Lebensfadens zuständig war. Schon hier zeigt sich die tödliche Verbindung.

Verantwortlich für die Giftigkeit sind die Alkaloide Hyoscyamin und Atropin. Letzteres ist aus der Augenheilkunde bekannt, wo es als pupillenerweiterndes Mittel eingesetzt wird.

Aufgrund der halluzinogenen Wirkung der Tollkirsche gab es schon vor Tausenden Jahren zahlreiche Einsatzgebiete. Als Zauberpflanze war sie eine der Inhaltsstoffe von Hexensalben, wurde als Narkose- und Schmerzmittel eingesetzt, mit tragischem Ende.

Vor allem Kinder sind gefährdet, an einer Tollkirschvergiftung zu sterben, da sie die Beeren mit Kirschen verwechseln.

Symptome einer Vergiftung mit Belladonna sind Pupillenwerweiterung, Hautrötung, Herzrasen, Halluzinationen, bis der Tod durch Atemlähmung eintritt.


Kurioses:

Sie wird umgangssprachlich auch “Belladonna” (schöne Frau) genannt, weil der Wirkstoff Atropin zur Pupillenerweiterung führt, was die Augen groß und leuchtend erscheinen lässt. Diese Tatsache nutzten die Damen im Mittelalter und gaben verdünnten Tollkirschsaft in die Augen. Dabei ließen viele Frauen ihr Leben.


Homöopathie:

Plötzliches, hohes Fieber, kolikartige Schmerzen, akute Tonsillitis, Mittelohrentzündung, ...



Bild links: Blüte, Bild rechts: Wuchsform Tollkirsche
Tollkirsche - Atropa belladonna

3. Eibe (Taxus baccata)

Viele Legenden und Mythen ranken sich um die Eibe. In nahezu allen Kulturen wird sie als “heiliger Baum”, urtypischer “Schwellenbaum”, “Totenbaum” oder Pforte zur Ewigkeit verehrt.

Als mittlerweile geschützter Urbaum Europas kommt er in freier Natur kaum mehr vor. Als Zierpflanze ist er in Parks, Gärten und Friedhöfen häufig zu finden.

Die Eibenwälder wie es sie früher gab, fielen unter anderem der Herstellung von Waffen zugrunde. Einer der wenigen Eibenwälder, die es noch gibt, ist der Paternzeller Eibenwald. Er ist ein ganz besonderer und magischer Ort und egal zu welcher Jahreszeit, sehr reizvoll.


Alle Teile der Eibe sind giftig, bis auf den roten Samenmantel. Da der Kern im Samen giftig ist, ist der Samenmantel trotzdem nicht zum Verzehr geeignet!

Wirkstoffe:

Die Giftwirkung der Glykoside und Alkaloide führen erst zu Herzrhythmusstörungen und Atemnot, bevor es innerhalb weniger Stunden zu Tod durch Atemlähmung und Herzstillstand kommt.

Der Wirkstoff Taxol wird in aufbereiteter Form und rezeptpflichtig in der Onkologie eingesetzt.


Kurioses:

Schon in der Steinzeit wurde aus Eibennadeln Pfeilgift hergestellt. Auch den Kelten, Germanen und Römern war die Wirksamkeit des Pfeilgiftes bekannt und wurde in Jagd und Kampf eingesetzt, um Feinde effektiv zu töten.


Bild links: Formschnitt Eibe, Bild mitte: roter Fruchtmantel, Bild rechts: Eibenwald
Eibe - Taxus baccata

4. Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Eine der tödlichen Giftpflanzen, die neben dem Maiglöckchen mit dem Bärlauch verwechselt wird, ist die Herbstzeitlose. Wie der Name schon sagt, blüht sie je nach Interpretation schon oder erst im Spätsommer helllila bis rosarot und ohne oberirdische Laubblätter. Die Laubblätter sind gleichzeitig mit Maiglöckchen und Bärlauch zu sehen. Da alle drei den gleichen Standort bevorzugen, kommt es immer wieder zu tödlichen Verwechslungen.

Um Verwechslungen zu vermeiden, wird immer wieder auf den typischen Duft von Bärlauch hingewiesen, doch sobald der intensive Bärlauchgeruch an den Händen ist, überdeckt er den Geruch von Herbstzeitlose und Maiglöckchen. Deshalb ist es besonders wichtig, Bärlauch nur zu Ernten, wenn er eindeutig an seinen Merkmalen erkannt wird.

Ursache für seine Giftigkeit sind ca. 20 Alkaloide. Colchicin ist dabei das wirksamkeitsbestimmende Alkaloid. Vergiftungserscheinungen sind Brennen und Kratzen im Mund, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfen, Lähmungserscheinungen und Tod durch Atemlähmung


Kurioses:

Aufgrund ihrer Giftigkeit wurde die Herbstzeitlose auch mit dem Hexentum in Verbindung gebracht. So sollen Hexen aus den Blattspitzen einen Salat zubereitet haben und damit Mensch und Tier vergiftet haben. Aufgrund der Tatsache, daß die Blüte “nackt” ohne von Blättern bedeckt zu sein blüht, wurde sich auch als “nackte Hure” bezeichnet und einschlägigen Mädchen in der Walpurgisnacht auf ihrem Weg vom Haus bis zum Brunnen gestreut.


Homöopathie:

Kollapsneigung mit kaltem Schweiß, Gastroenteritis, Gicht, Gelenkrheumatismus, ...


Herbstzeitlose zählt zu den giftigen Verwechslerpflanzen von Bärlauch
Herbstzeitlose - Colchicum autumnale

5. Gefleckter Schierling (Conium maculatum) und Wasserschierling (Cicuta virosa)

Der giftige Schierling zählt zu der großen Gruppe der Doldenblütlern, wo es aufgrund der Vielfalt und Ähnlichkeit zu Gewürzpflanzen leicht zu tödlichen Verwechslungen kommen kann. Deshalb ist es besonders wichtig, dass nur Heilpflanzen verwendet werden, die sicher bestimmt werden können!


Der Schierling bevorzugt Schuttstellen, Staudenflure, Hecken und Zäune, die eher feucht sind.

Schierling riecht sehr unangenehm nach Mäuseurin. Ursache für seine Giftigkeit ist das nervenlähmende Alkaloid Coniin.

Seine weißlichen, doldigen Blüten, sowie die gefiederten Blätter lassen sich leicht mit Kerbel, Kümmel und Petersilie verwechseln und sind für unerfahrene Sammler nur schwer zu unterscheiden. Der gefleckte Schierling weist, wie der Name schon sagt, rotbraune Flecken am Stengel auf. Leider ist das beim Wasserschierling nicht der Fall. Weshalb eine Verwechslung mit Wiesenkerbel, Kümmel und Co sehr leicht möglich ist, vor allem weil sie häufig die gleichen Standorte haben.

Die Symptome einer Vergiftung mit Schierling beginnen zunächst mit Brennen im Mundraum, bevor es zu Störungen der Sinnesorgane kommt, gefolgt von Übelkeit und von den Beinen an beginnende Lähmungen. Der Tod durch Atemlähmung kann schon nach 30 Minuten eintreten.


Kurioses:

Im Altertum wurden mit Schierling Todesurteile vollstreckt. Einer der berühmtesten Personen, die mit Schierling hingerichtet wurden, war 399 vor Chr. der griechische Philosoph Sokrates.


Homöopathie:

Gedächtnisschwäche, Hypochondrie, krampfartiger Husten, ...

Gefleckter Schierling aus der Familie der Doldenblütler ist tödlich giftig
Gefleckter Schierling - Conium maculatum


6. Quellenangaben


 

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Disclaimer

Ich distanziere mich von jeglichen Heilaussagen oder Heilwirkungen. Alle Aussagen, die hier getroffen wurden, dienen der allgemeinen Information zur Pflanze. Die Quellen für meine Inhalte sind unzählige Sachbücher von Autoren wie z.B. Doris Grappendorf, persönliche Weiterbildungen, sowie Erfahrungen und Überlieferungen. Ein Heilversprechen zu geben, ist nicht gewollt und wäre auch nicht seriös. Was ich euch versprechen kann, dass ich alle Informationen überprüfe und nur für mich seriöse Quellen verwende. Es ist mir ein Anliegen, aufzuzeigen, in welcher Art und Weise man die vorgestellten Pflanzen in die Ernährung integrieren oder daraus wohltuende Kosmetik herstellen kann. Es wird keine Empfehlung zur Behandlung von Krankheiten gegeben. Bitte in jedem Krankheitsfall einen Arzt aufsuchen. 

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