Ein sorgfältiger Umgang mit Heilpflanzen, deren Inhaltsstoffen und Wirkungen, kann einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung und auch begleitend, zur Genesung leisten. Deshalb liegt es uns am Herzen, nicht nur Pflanzenportäts in den Blog zu stellen, sondern euch auch die Inhaltsstoffe und deren Wirkung nahe zu bringen.
1. Exkurs - pflanzliche Inhaltsstoffe: Gerbstoffe
2. Dosierung, Wirkungen, Kontraindikationen und Nebenwirkungen von Gerbstoffen
3. Gerbstoffhaltige Pflanzen
4. Gerbstoffhaltige Pflanzen und ihre Anwendungsgebiete
5. Gerbstoffe und andere Verbindungen
1. Exkurs - pflanzliche Inhaltsstoffe: Gerbstoffe Erklärung
Was sind Gerbstoffe oder Tannine?
Tannin ist englische Bezeichnung für Gerbstoff, im Deutschen sind Tannine ein Spezialextrakt aus Gallen, welche früher unter anderem zum Gerben eingesetzt wurden.
Chemische Untersuchungen von Gerbstoffen begannen mit der Eichengalle schon vor über 200 Jahren an den Galläpfeln der Eichengalle. Gallwespen stechen auf dem Vegetationspunkt von jungen Eichenblattknospen, was zum gestörten Wachstumsprozess führt. Es entstehen gerbstoffreiche Wucherungen, die sogenannten Galläpfel, in denen die Larven heranwachsen, bevor sie nach ca. 5 Monaten ausfliegen.
Gerbstoffe zählen zu der Gruppe von wasserlöslichen Pflanzenstoffen, die sich mit Proteinen verbinden und deren Eigenschaften verändern. Aufgrund ihrer Fähigkeit, das in Proteinen gebundene Wasser zu verdrängen, kommt es zur “Entwässerung oder Austrocknung”. In den oberen Haut- und Schleimhautschichten führt dies zu einer verdichteten “ledrigen” Haut, die Eindringen und Austreten von Stoffen erschwert. Weshalb zum Beispiel bei Durchfall der gerbstoffreiche Schwarztee getrunken wird.
Früher wurden Gerbstoffe nicht nur zu Heilzwecken verwendet, sondern auch, wie der Name schon sagt, zur Gerbung und zur Haltbarmachung von Tierhäuten. Heute werden überwiegend anorganische Salze wie Alaun oder Chromsalze zum Gerben verwendet.
2. Gerbstoffe Dosierung, Wirkungen, Kontraindikationen und Nebenwirkungen von Gerbstoffen
Wirkung von Gerbstoffen:
zusammenziehend (führt bei Durchfall zum "Stopfen")
blutstillend
austrocknend
wundheilungsfördernd
entzündungshemmend
abschwellend (Haut, Schleimhaut)
stopfend
keimhemmend
antiviral - die Anlagerung der Viren an Zelloberfläche wird gestört, was Viren zur Vermehrung hemmt. Dies macht sich zum Beispiel die Melisse als wirksames Mittel bei Herpes zunutze.
Gegengift bei Schwermetall- und Alkaloidvergiftungen
Dosierung:
Die Dosierung und Dauer richtet sich nach der Verwendung und dem gewünschten Ziel. Bei Überdosierung oder einer zu langen Verwendung kann es durchaus zu unerwünschten Nebenwirkungen oder Schäden kommen, weshalb das Hinzuziehen eines Arzt oder Heilpraktiker sinnvoll sein kann.
Von Langzeitanwendungen wird grundsätzlich abgeraten, da diese unter anderem zu Leberschäden führen können.
Kontraindikationen:
Verstopfung
trockene Haut oder Schleimhäute
Einnahme basischer Arzneistoffe und bestimmter Mineralien, wie Eisen, da es zu verringerter Resorption kommen kann
Nebenwirkungen:
Verstopfung
trockene Haut oder Schleimhäute
bei zu hoher Dosierung sind Magenschleimhautreizungen und Erbrechen möglich
Leberschäden bei Langzeitanwendung
3. Gerbstoffhaltige Pflanzen
Hier nur ein kleiner Auszug :
Eichenblätter und Rinde
Hamamelis
Walnussblätter
gemeiner Odermennig
Blutwurz
schwarzer und grüner Tee
Augentrost
Melisse
Salbei
Taubnessel
gemeine Braunelle
Rhabarberwurzel
Faulbaumrinde
Cranberries
getrocknete Heidelbeeren
Brombeerblätter
Himbeerblätter
Preiselbeeren
...
4. Gerbstoffhaltige Pflanzen und ihre Anwendungsgebiete
Adstringierende Wirkung: Gerbstoffe können Eiweiße binden und so die Durchlässigkeit von Geweben verringern. Diese Wirkung kann zur Behandlung von Durchfall, Entzündungen und Blutungen eingesetzt werden.
Eichenrinde, schwarzer und grüner Tee,
Antioxidative Wirkung: Gerbstoffe können freie Radikale bekämpfen, die Zellschäden verursachen können und werden zur Vorbeugung von Krebs und anderen chronischen Erkrankungen eingesetzt.
schwarzer und grüner Tee
Schlehdorn
Keimhemmende Wirkung: Gerbstoffe können Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen hemmen, was zur Behandlung von Infektionen genutzt werden kann.
Melisse, Pfefferminze
5. Gerbstoffe und andere Verbindungen
Eine Pflanze besteht wie auch Obst, Gemüse oder andere Heil- und Lebensmittel nicht nur aus einem einzigen Wirkstoff, sondern aus zahlreichen Inhaltsstoffen. Diese können für den Menschen gesund sein, ihn aber auch schaden, ja sogar töten. Das Besondere, das aus einer Pflanze eine Heilpflanze macht, ist das Zusammenspiel aller ihrer Inhaltsstoffe.
Besonders viele Inhaltsstoffe hat zum Beispiel mit ca. 400, die Rose.
Doch obwohl häufig mehrere Wirkstoffgruppen in einer Pflanze enthalten sind, überwiegt meist eine Gruppe, zu welcher die Pflanze samt ihren Eigenschaften dann auch zugeordnet werden kann. Dennoch macht gerade das Zusammenspiel der gesamten Inhaltsstoffe die Wirksamkeit einer Heilpflanze aus.
Eine besondere Partnerschaft, wenn auch in gegenteiliger Wirkung, ist die der Gerbstoffe und der Alkaloide.
Gerbstoffe haben die Eigenschaft, Alkaloide, Eiweiße und Schwermetalle aus ihren Verbindungen heraus zu lösen. Diese sind in Wasser nur schwer oder gar nicht löslich, es kommt zum "Ausfällen". Die Eigenschaft der Gerbstoffe, Schwermetalle zu binden, macht sie bei der Ausleitung von Schwermetallen (z. B. Amalgam) besonders wichtig. In Teemischungen sind Alkaloide und Gerbstoffe Antagonisten (Gegenspieler), die zur Verzögerung oder Verhinderung der Resorption der Wirkstoffe führen können. Was sich kompliziert anhört, möchte ich euch an dem einfachen Beispiel am Schwarztee zeigen:
Schwarztee wirkt bei kurzer Ziehdauer (3-5 Minuten) anregend, was an der Entfaltung des Alkaloids Teeins, liegt. Verlängert sich die Ziehdauer auf über 5 Minuten, lösen sich die Gerbstoffe heraus und binden die Alkaloide unlösbar, der Tee hat dann keine anregende Wirkung mehr, sondern hat nun eine stopfende Wirkung, welche man sich bei Durchfällen zu nutze machen kann.
Ein sorgfältiger Umgang mit Heilpflanzen, deren Inhaltsstoffen und Wirkungen, kann einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung und auch begleitend zur Genesung leisten. Deshalb liegt es uns am Herzen, nicht nur Pflanzenportäts in den Blog zu stellen, sondern euch auch die Inhaltsstoffe und deren Wirkung nahe zu bringen.
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