Um die Königskerze, auch bekannt als Wollkraut oder Himmelsbrand bekannt, ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden, die ihre Bedeutung in der Volkskunde und dem alten Glauben vergangener Zeiten widerspiegeln.
Sie galt schon immer als Schutzpflanze, in dem ihre bloße Anwesenheit im Garten Diebe und Unholde fernhalten sollte. Auch zur Abwehr von bösen Geistern leisteten die leuchtend gelben Blüten ihren Dienst. Im Volksglauben soll sie auch die Gehöfte vor Blitzschlag bewahren.
Die Königskerze gilt als Vermittlerin zwischen Diesseits und Jenseits und soll den Kontakt zu Verstorbenen ermöglichen. Wuchs eine Königskerze auf einem Grab, deutete man dies als Zeichen, dass die Seele des Verstorbenen um ein Gebet für ihr Seelenheil bat.
Früher wurde der haarige Stängel mit in Pech oder Öl getränkt und als Fackel verwendet.
Als heilige Pflanze wurde die Königskerze in der Mitte des Kräuterbüschels zu Maria Himmelfahrt verwendet.
Da die Königskerze mittlerweile unter Naturschutz steht, haben andere Marienpflanzen ihren Platz eingenommen. Deshalb ist es beim Sammeln wichtig, sorgfältig mit der Pflanze umzugehen und immer nur wenige Blüten einer Kerze zu ernten um deren Fortbestand zu sichern.
Inhalt
2.1 Blatt und Blüte
2.2 Wurzel
3.1. Standort
3.2 Königskerze erkennen
3.3 Königskerze verwechseln
1. Exkurs - Geschichte der Königskerze als Heilmittel
Traditionell werden im europäischen Raum die Blüten der Königskerze bei Reizhusten und nächtlichen Hustenanfällen ohne Schleim eingesetzt. In der Volksmedizin war die Wurzelabkochung ein gutes Mittel bei schweren, chronischen Husten und Lungenerkrankungen, sowie beim Wegbleiben der Stimme.
Ein volksmedizinische Überlieferung ist die Herstellung eines Blütensaftes zur Verwendung bei Mittelohrentzündungen und beginnender Schwerhörigkeit. Hierbei werden die Blüten in ein sauberes Schraubglas gegeben. Dabei sollen die Blüten nicht ins Glas gepresst werden, aber auch nicht zu Locker reingegeben werden. Das Glas verschließen und für 4-7 Tage in die direkte Sonne stellen. Je nach Sonneneinwirkung bildet sich am Boden des Glases ein schleimiger Bodensatz. Dieser schleimige Saft wird abgefiltert und in dunkle Tropfflasche gegeben (Kühl und dunkel aufbewahren). Wichtig ist dabei die Filterung durch ein Sieb und anschließend noch durch einen feinen Filter, damit die feinen Härchen entfernt werden, denn diese führen zur Reizung der Atemwege.
Im Buch der "Western medical Plants and Herbs" von Peterson Field Guide wird der Gebrauch der Königskerze folgendermaßen beschrieben:
Wurzeltee bei Atembeschwerden, Schluckauf, blutigem Durchfall und Frauenleiden.
Räuchern von Blättern soll Linderung bei Verstopfungen der Atemwege bringen.
Blattumschläge bei schmerzhaften Hautentzündungen, Verstauchungen, Prellungen, Wunden, Schnitten, Schwellungen, Infektionen, Eiterbeulen, Muskelschmerzen, Hämorrhoiden, Zahnschmerzen und geschwollenen Drüsen.
2. Signatur der Pflanze
Die Königskerze gehört eindeutig zu den Sonnenanbetern, denn sie trotzt der Hitze auf dem sandig trockenen Boden. Ihr ist am Ende eines heißen sonnigen Tag nicht anzusehen, unter welchen Lebensbedingungen sie ihre Pracht entfaltet.
Die Königskerze zeigt mit ihrer Kraft, dass sie nicht leicht austrocknet und das deutet auf eine Pflanze hin, die ihren Einsatz findet, wenn die Schleimhäute im Körper austrocknen. Sie hilft bei der Regeneration, ihr Schleim legt sich über die gereizten Schleimhäute und schützt vor Austrocknung.
3. Pflanzenportrait: Königskerze
3.1. Standort
Von Mittel-, Ost- u. Südeuropa, über Kleinasien, Nordamerika, Nordafrika bis Äthiopien hin ist die Königskerze in sonniger Lage zu finden. Sie bevorzugt steinige, trockene, kalkhaltige Böden und kommt von der Ebene bis in Höhenlagen von 900 Hm vor.
Den Standort sucht sie sich meistens selbst aus und wo sie wächst, soll sie auch nicht mehr verpflanzt werden, denn das überlebt sie meistens nicht.
3.2 Königskerze erkennen
Die Königskerze ist eine 2-jährige Pflanze, die bis zu 2 m hoch werden kann. Aufgrund ihrer wollig-filzigen Behaarung ist es wichtig, um Reizungen der Atemwege zu vermeiden, dass die Zubereitungen mit feinem Filter gefiltert werden.
Blüten:
leuchtend goldgelb (auch Varietäten in Weiß, Rosa und Violett möglich)
5 Kronblätter, an Basis verwachsen, wobei die beiden oberen kleiner und die beiden unteren größer sind, mit einem Durchmesser bis zu 5 cm
sitzen als endständige Ähren mit bis zu 5 gebüschelten Blüten nah zusammen
5 Staubblätter, dabei weisen die 3 kürzeren eine starke wollige Behaarung auf
5-teiliger, grüner Kelch
Blätter
grün/grau-weißliche lang elliptische Rosettenblätter
Stängelblätter wechselständig
Blattränder gekerbt und wollig-filzig behaart
Wurzeln:
faserige, weiße Pfahlwurzel
es zweigen zahlreiche Nebenwurzeln ab
3.3 Königskerze verwechseln
Verwechslung ist mit anderen Königskerzenarten, sowie in jungen Stadien mit Beinwell und dem tödlich giftigen Fingerhut möglich
4. Inhaltsstoffe der Königskerze
Inhaltsstoffe Blüten
Saponine
Schleime
Flavonoide
Iridoide (Aucubin)
geringe Mengen ätherisches Öl
5. Königskerze - Richtiges Ernten
Was kann man von der Königskerze ernten?
Geerntet werden die trockenen Blüten um die Mittagszeit. Wichtig ist, dass an einem sonnigen Tag gepflückt wird, da die Blüten leicht Wasser aufnehmen und dadurch schnell schimmeln. Es sollte auch am Tag vor der Ernte trocken sein, um Schimmelbildung beim Trocknen und der Aufbewahrung zu vermeiden. Daher ist auch eine trockene Aufbewahrung besonders wichtig.
Wann soll man Königskerze ernten?
Die Blüten werden von Juli bis August um die Mittagszeit gesammelt.
6. Königskerze - Verwendung, Anwendung und Wirkung, Nebenwirkungen, Kontraindikationen und Kommission E.
Hausapotheke
Wirkungen:
reizmildernd
auswurffördernd
erweichend
schleimbildend und -lösend
hustenreizmildernd
befeuchtend
beruhigend
entzündungshemmend
fiebersenkend
hautreinigend
harntreibend
Anwendungen:
Reizhusten
nächtliche Hustenattacken
Dauerhusten
Heiserkeit
trockene Atemwege
Asthma
Ohrenentzündungen
Harnträufeln
Kulinarik
Blüten können als Dekoration oder Einlage zu klaren Suppen verwendet werden
Kosmetik
Für blondes und mittelbraunes Haar lässt sich eine Spülung aus Königskerzenblüten herstellen, die wieder Glanz ins Haar bringt.
Dazu einfach die Blüten auskochen, und als Spülung verwenden
Wetterorakel
Der Stand der Blüten soll den Beginn des Winters voraussagen. Hat der Stängel Blüten bis ganz nach unten, so soll der Winter früh kommen. Sind die Blütenansätze weit oben, so soll der erste Schnee erst nach Weihnachten kommen.
Räuchern
Die hochgewachsene majestätische Pflanze richtet bei Niederlagen wieder auf und motiviert weiter zu machen. Sie gibt Mut und Selbstbewusstsein. Auch bei negativen Energien, Spannungen oder Ärger hilft sie, diese zu neutralisieren.
Kontraindikationen und Nebenwirkungen: Keine bekannt.
Kommission E: Katarrhe der oberen Luftwege
7. Tipp von der Heilpraktikerin
Die Königskerze ist nicht nur eine Pflanze der Atemwege und Ohren, sie hat auch eine Bezug zu Herz, Milz und Bauchspeicheldrüse, indem sie diese von Nässe und Schleim befreit. Denn Nässe und Schleim verhindern den normalen Umgang mit Gefühlen. In der TCM ist das sogenannte Schleim-Feuer belastend für das Herz und lässt den Patienten nur schwer über Belastendes sprechen. So kommt es oft zu emotionalen Problemen, die unter anderem am Einschlafen hindern. Die Behandlung mit der Königskerze kann helfen wieder Ordnung ins Gefühlsleben zu finden.
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